Schulische Infrastruktur als Gelingensbedingung für digitale Schule
Ein Interview mit Medienpädagogin Fenja Kleinbach
von Claire Piqueret-Rose
Wohl kaum ein Ereignis hat die Bildungswelt nachhaltiger verändert, als die Corona-Pandemie: Geschlossene Bildungseinrichtungen, Home Schooling, Ausnahmesituation für Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte. Begriffe wie „Digitaler Wandel“, „Digitalisierungsschub“, „Digitalpakt“ und „Medienentwicklungspläne“ bestimmen das Narrativ. Die Schulen stehen und standen vor großen Herausforderungen: Aber was sind die Gelingensbedingungen für eine nachhaltige, digitale Schule?
Frau Kleinbach, Sie sind Medienpädagogin im Kompetenzzentrum Digitale Bildung und stehen in regem Kontakt mit Lehrpersonal. Was haben Sie aus den Gesprächen mitnehmen können?
Zunächst einmal, dass, wie die Schulen selbst, ebenso die Lehrkräfte vor großen Herausforderungen stehen. Die Anforderungen sind gestiegen. Der Ausbruch der Pandemie hat eine plötzliche Umstellung auf digitales Lehren und Lernen forciert – eine Vorbereitung war für Lehrkräfte nicht möglich. Dazu gehört neben der Nutzung von Videokonferenzsystemen, dem Umgang mit Lernplattformen und der Nutzung digitaler Tools, die Schüler:innen selbst mitzunehmen.
Darüber hinaus haben Lehrkräfte jetzt häufig mit mehr digitalen Arbeitsgeräten zu tun. Auch durch den Digitalpakt, der Schulen den Einstieg in die digitale Bildung ermöglicht, stehen nun beispielsweise an vielen Schulen Tablets und interaktive Tafeln zur Verfügung – auch hier ist ein didaktisch und methodisch sinnvoller Umgang im Unterricht gefordert. Diesen mussten und müssen sich Lehrkräfte zunächst einmal aneignen.
Das klingt nach einer Vielzahl an herausfordernden Aufgaben, die zu der alltäglichen fordernden Arbeit einer Lehrkraft noch hinzukommen.
Teilweise fühlen sich Lehrkräfte überfordert, da sie den Umgang mit Medien weitestgehend durch eigenes Engagement schaffen müssen. Und wenn es mal Probleme mit der Technik gibt, sind es, wenn überhaupt, häufig nur ein bis zwei Kolleg:innen, die als Ansprechpartner:innen fungieren. Von der Wartung und Administration der angeschafften Geräte, die für viele Schulen ein Fragezeichen darstellt, mal ganz abgesehen.
Das heißt, insbesondere der Umgang mit digitalen Tools und Endgeräten stellt Lehrkräfte und Schulen vor Herausforderungen?
Nicht nur das: Vor allem das „Drumherum“ muss funktionieren. Der Erfolg einer digital ausgerüsteten Schule steht und fällt mit der IT-Infrastruktur: Damit sind diejenigen Bestandteile gemeint, die Schulen überhaupt in die Lage versetzen, eine ausreichende Breitbandversorgung sowie IT-Endgeräte und Anwendungssoftwares zu nutzen und die es ermöglichen, dass weitere Dienste für das Lehr- und Lerngeschehen eingerichtet werden können. Stichworte sind hierbei u.a. strukturierte Verkabelung, Server, Switches.
Was sehen Sie als nächsten wichtigen Schritt in der „digitalen Schule“?
Wie bereits erwähnt, ist der Digitalpakt Schule eine wichtige Grundlage für die Schulen und -träger, um einen Einstieg in die Digitalisierung zu erhalten. In dem angekündigten Digitalpakt 2.0 soll laut Koalitionsvertrag ein vereinfachter Mittelabruf und ein noch schnellerer Mittelabfluss möglich sein. Zudem ist eine besondere Priorisierung im Hinblick auf die Wartung der Endgeräte notwendig, da es mit der einmaligen Beschaffung nicht getan ist. Und es geht darum, die Gelder fokussiert zu investieren. Mit der Beschaffung von Endgeräten ist es nicht getan, insbesondere, wenn diese letztlich doch nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden. Die schulische IT-Infrastruktur, beginnend bei einem ausreichend kapazitivem Breitbandnetz im Gebäude, gilt es dort herzustellen, wo sie derzeit fehlt. Ein weiterer Schwerpunkt betrifft den Kompetenzzuwachs. Es gilt, Lehrer:innen und Schüler:innen weiterhin engagiert medienkompetent aufzugleisen, um die Vorteile der digitalen Techniken auch effektiv nutzen zu können. Es ist wünschenswert, dass durch den Digitalpakt 2.0 auch Fortbildungen für Lehrkräfte finanziert werden – ein Wunsch, der von Lehrkräften und Schulleitungen häufig genannt wird. Die Wissensvermittlung geht aber tiefer; so sollten auch in den Schulverwaltungen und -trägern regelmäßig Wissensaustausch und Wissensvermittlung zu technischen Konzepten und Lösungen durchgeführt werden, um z.B. das Wissen über die Steuerung und Wartung der Schulsysteme aktuell zu halten.
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Über das Kompetenzzentrum Digitale Bildung
Das Kompetenzzentrum Digitale Bildung unter dem Dach der atene KOM Akademie ist eine Initiative der atene KOM GmbH.
Als Kompetenzzentrum für digitale Bildung ist es unser Ziel, Schulen und Bildungsunternehmen einen strukturierten Einstieg in die digitale Bildung zu ermöglichen. Als strategischer Partner unterstützen wir Schulträger und Schulen bei der Entwicklung langfristig angelegter, digitaler Bildungskonzepte von der Grundschule bis in die berufliche Weiterbildung. Wir initiieren, begleiten und gestalten mit Ihnen die digitale Strategie für eine moderne Schule und beraten Sie bei der Planung der technischen Voraussetzungen für eine zukunftsfähige digitale Infrastruktur. Neben der Umsetzung des DigitalPakt Schule, setzen wir einen weiteren Schwerpunkt auf den Fort- und Weiterbildungsbereich – dem Digital Corporate Learning.
Didacta Messe
Sie möchten noch mehr über diese Thematik erfahren? Wir laden Sie herzlich zum Vortrag „Schulische Infrastruktur als Gelingensbedingung für digitale Schule“ auf der DIDACTA Messe in Köln ein.
Wann? Freitag, 10.06.2022 von 10.00 - 10.30 Uhr
Link zum Vortrag: https://www.didactakoeln.de/event/schulische_infrastruktur_als_gelingensbedingung_fuer_digitale_schule
Über das Kompetenzzentrum Digitale Bildung
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